Die Pankreatitis ist leider eine häufige Erkrankung bei Hunden. Wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird, kann die Entzündung der Bauchspeicheldrüse für den Hund lebensbedrohlich sein. Im Zweifelsfall sollte der Hund immer vom Tierarzt untersucht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Was sind die Ursachen einer Pankreatitis beim Hund?
- Funktionen des Pankreas und seine anatomische Lage
- Wie entsteht eine Pankreatitis?
- Was sind die Symptome einer Pankreatitis bei Hunden?
- Welche Hunde leiden am häufigsten an Pankreatitis?
- Akute und chronische Pankreatitis
- Wie kann eine Bauchspeicheldrüsenerkrankung bei Hunden diagnostiziert werden?
- Wie ist die Prognose und die langfristige Behandlung?
- Welche Komplikationen können bei einer Pankreatitis auftreten?
- Wie füttere ich meinen Hund, der zu Pankreatitis neigt?
Was sind die Ursachen einer Pankreatitis beim Hund?
In den meisten Fällen lässt sich die Pankreatitis bei Hunden nicht auf eine einzige Ursache zurückführen. Es gibt mehrere mögliche Risikofaktoren oder Auslöser. Dazu gehören Fettleibigkeit, ungeeignete oder fettreiche Ernährung, hohe Blutfettwerte, Durchblutungsstörungen hormonelle Störungen, bestimmte Medikamente oder Traumata. Auch Infektionen mit Babesien gelten als mögliche Ursachen für eine Pankreatitis bei Hunden.
Funktionen des Pankreas und seine anatomische Lage
Beginnen wir damit, die Bauchspeicheldrüse im Körper zu lokalisieren und ihre Funktionen kennenzulernen. Sie befindet sich direkt nach dem Magen, am Anfang des Dünndarms und sie vereint zwei wichtige, aber sehr unterschiedliche Funktionen in einem einzigen Gewebe.
Die exokrine Funktion
Die Bauchspeicheldrüse produziert Enzyme, die über den Verdauungstrakt nach außen gelangen. Diese sind in den Ausführungsgängen noch inaktiv und werden erst aktiv, wenn sie in den Darm gelangen. Diese Enzyme (Protease, Lipase, Amylase) beteiligen sich somit aktiv an der Verdauung der Nahrung. Diese Funktion macht 90 % der Pankreasmasse aus und die Hauptaufgabe besteht somit darin, die Verdauung zu gewährleisten.
Die exokrine Bauchspeicheldrüse produziert ein Sekret, das auch aus Bikarbonaten besteht. Es handelt sich um eine basische Flüssigkeit, die den Magensaft neutralisiert, der in den Zwölffingerdarm gelangt. Der daraus resultierende pH-Wert ist optimal für die Wirkung der Pankreasenzyme und verhindert die Bildung von Zwölffingerdarmgeschwüren.
Eine Insuffizienz der exokrinen Bauchspeicheldrüse kann eine bakterielle Vermehrung, eine Hypokobalaminämie, eine Steatorrhoe, eine Kreatorrhoe (abnormal hohe Proteinmenge im Stuhl) und eine Unterernährung zur Folge haben.
Die endokrine (= hormonelle) Funktion
- Sie besteht aus den Langerhans-Inseln, die 1 % der Masse der Bauchspeicheldrüse ausmachen. Diese Inseln bestehen aus mehreren Zelltypen.
- Die Alpha-Zellen synthetisieren das blutzuckersteigernde Hormon Glukagon und die Beta-Zellen synthetisieren das blutzuckersenkende Hormon Insulin. Beide Hormone ermöglichen zusammen die Regulierung des Blutzuckerspiegels.
- Durch die Produktion von Hormonen (Insulin, Glukagon), die den Körper nicht verlassen (ENDO), sondern über das Blut zirkulieren, trägt die Bauchspeicheldrüse zur Regulierung der Glukoseverwertung und -speicherung bei.
Wie entsteht eine Pankreatitis?
Die Mechanismen, die akute und chronische Pankreatitis auslösen, sind noch nicht ausreichend bekannt. Die Hypothese einer vorzeitigen Aktivierung (vor der Ankunft im Darm - noch im Ausführungsgang) von Verdauungsenzymen, die zu einer Selbstverdauung der Bauchspeicheldrüse führt, was wiederum eine Pankreatitis zur Folge hat, scheint von allen akzeptiert zu werden. Es gibt jedoch noch keinen Konsens darüber, wie dieses Ereignis abläuft. Die Pankreatitis wird dann als idiopathisch (man kennt die Ursache nicht) angesehen.
Diese vorzeitige Aktivierung der Enzyme greift die Bauchspeicheldrüse an, was zu einer schweren Entzündung des Drüsengewebes bis hin zu seiner Zerstörung führt. In einigen Fällen kann sich dieser Prozess auch auf das umliegende Gewebe ausweiten was zu einer so genannten Fettgewegsnekrose führt. Wenn keine schnelle und effektive Notfallversorgung gewährleistet wird, kann es zu einer ernsten, manchmal tödlichen Situation kommen.
Was sind die Symptome einer Pankreatitis bei Hunden?
Die grosse Schwierigkeit für den Besitzer und auch für den Tierarzt besteht darin, dass die Symptome der Pankreatitis meist unspezifisch und manchmal so unauffällig sind, dass sie übersehen werden.
Die klinischen Anzeichen einer Pankreatitis reichen von Appetitlosigkeit, leichtem Erbrechen, diffusen Bauchschmerzen oder Durchfall bis hin zu blutigem, heftigem Durchfall, Lethargie und schweren Bauchkrämpfen, die von Dehydrierung begleitet werden. Fieber und Gewichtsverlust können ebenfalls auf eine Pankreatitis hindeuten. Ein sehr typisches Zeichen ist die sogenannte Gebetshaltung, die Hunde oft einnehmen, wenn sie Schmerzen im vorderen Bauchbereich (wo sich die Bauchspeicheldrüse befindet) haben.
In dieser Position legen sich die Hunde mit dem Vorderkörper auf den Boden, während die Beine unbeweglich bleiben. Die Gebetsstellung tritt bei etwa einem von zehn Hunden mit Pankreatitis auf. Achte darauf, diese Stellung nicht mit der dynamischen Stellung zu verwechseln, die oft eine Spielaufforderung oder der Beginn einer Dehnung ist! Steife Bewegungen, ungewöhnliche Liegepositionen oder sogar eine plötzliche Vorliebe für kalte oder heisse Oberflächen können auf starke Bauchschmerzen und damit auch auf eine Pankreatitis hindeuten. Wenn du starke Veränderungen im Verhalten deines Hundes, wie oben beschrieben, feststellst, ist ein Besuch beim Tierarzt erforderlich.
Welche Hunde leiden am häufigsten an Pankreatitis?
Es sind vor allem Hunde ab der Mitte ihrer Lebenserwartung oder ältere Hunde, die an Pankreatitis leiden. Einige Rassen wie Boxer, Collie, Cavalier King Charles und Cocker Spaniel, Yorkshire Terrier und Schnauzer sind aufgrund ihrer genetischen Veranlagung häufiger betroffen als andere. Im Durchschnitt ist mehr als einer von zehn Hunden im Laufe seines Lebens betroffen. Wenn der Hund Diabetiker ist, erhöht sich das Risiko einer chronischen Pankreatitis noch weiter.
Akute und chronische Pankreatitis
In der Regel treten die Symptome akut mit schweren Symptomen auf, aber es gibt auch chronische Verläufe mit weniger offensichtlichen Anzeichen. Leichte Verläufe werden meist überhaupt nicht erkannt. Wenn die Pankreatitis akut ist und schnell behandelt wird, kann sie ohne Organschäden ausheilen. Es ist jedoch auch möglich, dass sie sich auf das umliegende Gewebe ausbreitet und weitere Schäden verursacht. In diesem Fall kann sie potenziell lebensbedrohlich sein. Wenn die Pankreatitis chronisch ist und wiederkehrt, entwickelt sich Narbengewebe, das langfristig zu einer Schwäche der Bauchspeicheldrüse oder sogar zu Diabetes führen kann.
Wie kann eine Bauchspeicheldrüsenerkrankung bei Hunden diagnostiziert werden?
Es gibt keine spezifische Behandlung, sie beschränkt sich auf unterstützende symptomatische Massnahmen. Über die therapeutischen Massnahmen wird je nach Schwere der Entzündung, möglichen Komplikationen und Begleiterkrankungen entschieden. Am wichtigsten ist die Zufuhr von Flüssigkeit und Elektrolyten, da diese beiden Elemente durch Erbrechen und Durchfall aus dem Gleichgewicht gebracht werden. Da diese Probleme für den Hund lebensbedrohlich sein können, ist eine stationäre Behandlung mithilfe einer Infusion ratsam. Ausserdem sind Schmerzmittel unerlässlich, da diese Krankheit oft sehr schmerzhaft ist - und selbst viele scheinbar schmerzfreie Hunde zeigen durch Schmerzmittel eine Verbesserung ihres Allgemeinzustands.
Fasten zur Schonung des Magen-Darm-Trakts wird nicht mehr empfohlen. Stattdessen werden die betroffenen Tiere nun mit leicht verdaulichem und relativ fettarmem Futter gefüttert, sobald das Erbrechen aufhört. Medikamente gegen Erbrechen sorgen dafür, dass der Patient schneller wieder gefüttert werden kann. Bei schwereren Bauchspeicheldrüsenentzündungen erhalten die Hunde flüssige Nahrung über eine Sonde. Die Hydratation und der Elektrolythaushalt werden durch Infusionen sichergestellt. Die Verwendung von Fütterungssonden ist nicht kompliziert und kann zu Hause durchgeführt werden, sobald der Zustand stabil ist, der Appetit aber noch nicht zu 100 % wiederhergestellt ist. Antibiotika sind selten notwendig, da es sich bei den meisten Fällen um sterile Entzündungen handelt.
Wie ist die Prognose und die langfristige Behandlung?
Je früher die Krankheit bei einem Hund richtig erkannt wird, desto besser sind seine Überlebenschancen. Allerdings kann eine akute Pankreatitis bei Hunden von einem chronischen Verlauf oder von wiederkehrenden akuten Episoden gefolgt sein.
Regelmässige Blutentnahmen zur Kontrolle der spezifischen caninen Pankreaslipase sind erforderlich. Das detaillierte Management sollte in jedem Fall mit deinem Tierarzt besprochen und organisiert werden.
Welche Komplikationen können bei einer Pankreatitis auftreten?
Diabetes mellitus oder eine exokrine Pankreasinsuffizienz können ebenfalls als Folge einer Pankreatitis auftreten. Beide erschweren den Zustand und müssen behandelt werden. Ergänzende Methoden können sehr hilfreich sein, müssen aber immer individuell angepasst werden. Dein Tierarzt wird dir hierzu genauere Informationen geben.
Wie füttere ich meinen Hund, der zu Pankreatitis neigt?
Bei Hunden mit Pankreatitis sollte darauf geachtet werden, dass die Fütterungszeiten und die Grösse der Mahlzeiten so stabil wie möglich bleiben. Um die Bauchspeicheldrüse zu entlasten, ist es sinnvoll, mehrere kleine Mahlzeiten zu füttern, wobei Experten etwa vier Mahlzeiten über den Tag verteilt empfehlen. Es ist sehr wichtig, auf die Qualität der Nahrung zu achten: Die ideale Nahrung ist leicht verdaulich. Das bedeutet, dass die Bauchspeicheldrüse und der Magen-Darm-Trakt des Hundes weniger Arbeit haben, um die notwendigen Nährstoffe aufzunehmen.
Ein leicht verdauliches Futter enthält hochwertige tierische Proteine, ausreichend Omega 3 (EPA DHA: Fisch- oder Krillöl), ein ideales Verhältnis von Omega 6 zu Omega 3 (ca. 5) und einen ausreichenden Feuchtigkeitsgehalt.
Hier einige Futter von ANiFiT die passen würden:
Der Hund sollte nicht übergewichtig sein, denn das ist ein erschwerender Faktor bei dieser Krankheit.
Je nach Fall muss die Futterration angepasst werden, um einen niedrigeren Fettgehalt zu erreichen. (Der Fettgehalt in der Trockenmasse des Futters sollte bei übergewichtigen Hunden nicht mehr als 10 % und bei anderen Hunden weniger als 15 % betragen). Dies ist besonders wichtig bei Hunden mit Hypertriglyceridämie oder Endokrinopathie (hormonelle Erkrankung).
Die Zufuhr von Mikronährstoffen und Phytotherapie ist ein wichtiges Thema, das mit dem Therapeuten besprochen werden sollte und zur Unterstützung und Vorbeugung nicht vernachlässigt werden darf.
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